6 Tipps für die ersten Wochen mit einem Intraoralscanner

Die ersten Wochen mit einem neuen Intraoralscanner sind aufregend und spannend. Aber auch anstrengend! Schließlich gibt es vieles, was man neu entdeckt sowie neu lernen und verändern muss. Zusammen mit Dr. Amelie Ackemann, selbstständige Zahnärztin aus Bensheim geben wir Tipps, wie Du die ersten Wochen gestalten solltest.

Die Einführung neuer Geräte stellt für das Team meist eine Herausforderung dar, da sie Veränderungen in den gewohnten Arbeitsablauf bringt. In diesem Artikel werden wir uns daher damit befassen, wie man das Team beim Start mit dem Intraoralscanner am Besten unterstützen kann, um möglichst schnell und effizient von den Vorteilen der Neuanschaffung zu profitieren.

Unabhängig davon, um welches Gerät es sich handelt: Es ist wichtig, sein Team zu unterstützen und den Nutzen der Veränderung für alle deutlich aufzuzeigen.

Diese Vorteile des Scanners können bspw. angesprochen werden:
– die Dauer der Behandlung ist besser einzuschätzen, was die Terminierung vereinfacht
– die Patienten sind durch den erhöhten Komfort zufriedener
– die Passgenauigkeit des Zahnersatzes verbessert sich
– Scannen macht Spaß und ist eine großteils delegierbare Leistung, sodass alle Teammitglieder damit arbeiten können

Dein Fahrplan für die ersten Wochen mit Deinem neuen Intraoralscanner

Natürlich gibt es viele verschiedene Herangehensweisen. Doch aus Erfahrung hat sich folgender Plan durchgesetzt, um schnell gute Scanergebnisse zu bekommen:

  1. Schulung des Herstellers mit dem Team (ca. 1h)
  2. Gegenseitiges Üben (ca. 45 Minuten pro Teammitglied)
  3. Klare Anweisungen aufstellen und hinterlegen
  4. Interne Schulungen für Teammitglieder, die bei der Demo nicht dabei waren
  5. Ersten Patientenfall zu zweit scannen
  6. Patienten alleine scannen

Doch wie geht man die einzelnen Punkte am Besten an?

Schulungen des Herstellers

Schulungen für Deinen neuen Intraoralscanner bereiten dein Team auf das neue Gerät vor. Sobald der Intraoralscanner in der Praxis aufgestellt wurde, findet meist eine Demo des Herstellers statt. Hilfreich ist es, wenn hierbei möglichst viele Teammitglieder aktiv teilnehmen und die Demo aufgezeichnet bzw. protokolliert wird. So können auch Teammitglieder, die nicht live dabei waren, wichtige Informationen erhalten oder es kann im Nachhinein nochmal “nachgeschaut” werden. Wichtig ist, dass jeder, der den Scanner anwenden soll, auch mindestens einmal in Ruhe in das Gerät eingewiesen wird.

Achtet bei der Einweisung des Intraoralscanners darauf, nicht nur den Scanvorgang an sich zu zeigen, sondern ab dem Einschalten des Geräts zu starten und alle Schritte bis zum Exportieren der Scandaten durchzugehen.

Klare Anweisungen erstellen

Nachdem die Demo stattgefunden hat, können nun Hilfen hinterlegt werden, die die genaue Anwendung des Scanners aufzeigen und von jedem Teammitglied erreicht werden können. Dazu gehört nicht nur die Anwendung am Patienten, sondern auch die Reinigung des Geräts. Legt gemeinsam fest, wo der Intraoralscanner zukünftig aufbewahrt wird.

Um sich Arbeit zu sparen, können auch bereits vorhandene Gebrauchsanweisungen und Anwendervideos hinterlegt werden.

Gegenseitiges Üben

Praktische Übungen helfen dabei, erste Berührungsängste zu verlieren und die Anwendung live auszuprobieren. Jedes Teammitglied sollte die Möglichkeit haben, den Intraoralscanner kennenlernen zu können. Achtet darauf, auch während der praktischen Übung alle Scanfunktionen (z.B. das Trimmen des Modells, das Sichern von bestimmten Bereichen oder das Anlegen eines neuen Falls) auszuprobieren und nicht nur das konkrete Scannen im Mund.

Leerlaufzeiten können ideal zum Üben des Scannens genutzt werden. Häufig haben Intraoralscanner sogar eine spezielle Übungsfunktion, die Sorgfalt und Schnelligkeit während des Scanvorgangs trainiert. Es hilft während des Scannens enorm, eine immer gleiche Scanstrategie zu befolgen. Infos dazu gibt es meist auf den Webseiten der jeweiligen Hersteller (z.B. das Medit HelpCenter).

Trainiert so echt wie möglich! Auch die Kommunikation mit dem Patienten ist dabei wichtig. Dr. Amelie Ackemann beschreibt den perfekten Ablauf eines klassischen Scans am Beispiel einer Knirscherschiene, den man auch als gegenseitige Übung nachspielen kann:

  1. Die Patientin wird als neuer Fall im Scanprogramm angelegt, noch bevor sie in das Zimmer gebracht wird.
  2. Die Patientin wird freundlich in das Behandlungszimmer gebracht und erhält nochmal eine kurze Info, was sie heute erwartet.
  3. Sie wird gefragt, ob sie schon einmal einen Scan erlebt hat. Wenn nicht, dann hilft es den Patienten, einige Besonderheiten des Scans zu erklären. Dabei reicht es z. B. zu erwähnen, dass ein kleiner Luftzug aus dem Scanner kommt und dies normal ist und dass im Hintergrund ein Geräusch zu hören ist, das mir beim Scannen hilft.
  4. Dann zeige ich der Patientin das Hilfsmittel, das uns die Wangen aufhält, mache es unter dem Wasserhahn etwas nass und setze es vorsichtig ein.
  5. Nun wird der Oberkiefer einmal mit dem Luftpuster vorsichtig getrocknet und anschließend nach dem Scanprotokoll gescannt.
  6. Dann wird der Unterkiefer mit dem Luftpuster und evtl. kleinem Sauger getrocknet. Daraufhin wird auch dieser nach dem Scanprotokoll gescannt.
  7. Jetzt können beide Modelle bereits mit dem Trimmwerkzeug auf dem Scanbildschirm getrimmt werden. Dies erleichtert im Anschluss das Scannen des Bisses.
  8. Nun kann der Biss entsprechend den Anforderungen gescannt werden.
  9. Nach Kontrolle wird der Scan nun für die weitere Verarbeitung exportiert.

Unterstützung & Support

Stelle sicher, dass dein Team jederzeit den erforderlichen Support erhält, wenn es Fragen oder Bedenken hat. Grundsätzlich ist es sinnvoll, dass Veränderungen als Chance zur Verbesserung betrachtet werden.

  • Überfordere Dein Team nicht! Zu Beginn ist es hilfreich, mit Assistenz zu scannen und erst nach einigen erfolgreichen Scans alleine zu arbeiten. Startet mit kleinen Fällen von vollbezahnten Patienten.
  • Nutze Hilfen! Es gibt tolle Hilfsmittel, die die Wangen der Patienten von selbst abhalten und das Scannen ohne Assistenz extrem vereinfachen.
  • Lernt gegenseitig voneinander! Hat jemand einen Trick entdeckt, mit dem es sich noch einfacher Scannen lässt, darf dies gerne mit dem ganzen Team geteilt werden.
  • Stelle alle nötigen Materialien bereit! Achte darauf, dass ausreichend Scanaufsätze vorhanden sind. Auch Scanspray für Patienten mit extrem vielen Metallversorgungen sollte bereit stehen.

Ein neuer Intraoralscanner verändert am Anfang den gewohnten Arbeitsalltag. Du wirst aber merken, dass sich das Team sehr schnell an den Scanner und an die neuen Prozesse gewöhnen wird. Nutzt dafür am besten die Tipps von Dr. Amelie Ackemann und bringt ein wenig Geduld mit.

Ein Intraoralscanner wird die Abformung in eurer Praxis deutlich effizienter gestalten. Nach der ersten Eingewöhnungsphase könnt ihr z. B. mit SMILES einen weiteren Schritt gehen und Zahnersatz selbst abrechnen!

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