Warum Intraoralscanner in Zukunft unverzichtbar sind

Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die konventionelle Abformung digitalen Lösungen gänzlich weichen muss. Doch was genau sind eigentlich die Vorteile?

Warum Intraoralscanner in Zukunft unverzichtbar sind

Können Sie sich noch daran erinnern, als die ersten Smartphones auf den Markt gekommen sind? Neugierige Früh-Anwender haben sich dem Trend direkt angeschlossen, zögernde Beobachter wurden nach und nach überzeugt, selbst rigorose Verweigerer sind mit der Zeit schwach geworden. Auch wenn sich manch einer eine Welt ohne permanente Erreichbarkeit zurückwünscht – die Vorteile überwiegen. Unsere Prognose: Mit Intraoralscannern wird das nicht anders sein!

Bereits vor über 30 Jahren hat Sirona mit dem ersten Intraoralscanner Cerec den Schritt in die digitale Abformung gewagt. Da die rasante technische Entwicklung auch vor diesem Bereich keinen Halt macht, haben sich jedoch seitdem Welten verändert. Ob wireless, ultraleicht, mit Kariesfrüherkennung oder blitzschnell: Heutzutage ist fast alles möglich. 

Während begeisterte Anwender bereits Nutznießer dieser Technologie sind, bleibt ein Großteil der Zahnärztinnen und Zahnärzte in abwartender Haltung. Auf kurz oder lang wird sich die Abformung mittels Intraoralscanner jedoch in jeder modernen Zahnarztpraxis durchsetzen.

Gute Gründe für einen Intraoralscanner

Vorbei sind die Zeiten, in denen Patienten zur Abformung auf eine zähe Masse beißen müssen. Der Intraoralscanner tritt an die Stelle der herkömmlichen Abdrucktechnik mit Abformlöffel und Abformmasse und punktet durch eine extrem angenehme Handhabung – sowohl für Patienten als auch Behandler.

Im Falle von fehlerhaften Aufnahmen beziehungsweise Abdrücken, kann ein Scan ganz einfach wiederholt und ausgebessert werden (siehe Abb. 1). Außerdem besteht die Möglichkeit einer digitalen Sicherung der Kieferinformationen, auf die jederzeit zurückgegriffen werden kann.

Eine Grafik, die die Fehlerkorrektur in der konventionellen und in der digitalen Prozesskette darstellt.
Abb. 1: Fehlerkorrektur in der konventionellen und in der digitalen Prozesskette

Wird ein Abdruck hingegen konventionell ausgeführt und es kommt zu Abweichungen bei der Modellierung, muss der Patient das unliebsame Prozedere erneut über sich ergehen lassen. Der Aufwand entsteht dabei nicht nur für Patient und Behandler, sondern kann auch dem Labor zeitintensive Mehrarbeit verschaffen. 

Eine Studie des zahntechnischen Labors Stroh & Scheuerpflug über die Qualität von 2.500 Restaurationen hat ergeben, dass die Notwendigkeit einer Neuanfertigung einer prothetischen Arbeit mit 3,5 Prozent bei konventionellen Abformungen deutlich über dem Wert von 0,5 Prozent bei digitalen Abformungen liegt (siehe Abb. 2).

Eine Grafik, die die Umsetzung der digitalen Abformung im Labor beschreibt.
Abb. 2: Die Umsetzung der digitalen Abformung im Labor

Abgesehen der Passgenauigkeit und hohen Flexibilität in der digitalen Abformung spart eine materialfreie Vorgehensweise auf Dauer wiederkehrende Kosten ein. Als angenehmer Nebeneffekt wird gleichzeitig die Umwelt geschont. Durch strenge – aber natürlich notwendige – Hygienevorschriften produziert eine Zahnarztpraxen bekanntlich genug Abfall.

Was zu beachten bleibt

Für die Anschaffung eines Intraoralscanners sind im ersten Schritt einmalige Investitionskosten nötig, an denen kein Weg vorbei führt. Je nach Modell variieren diese zwischen 15.000 € und 45.000 €. Flexible Finanzierungsmodelle wie Leasing oder Miete machen Zahnärzten diese Investition heutzutage aber möglichst einfach.

Einige Hersteller erheben zudem monatliche oder jährliche Scan-Fees, die genauso wie die Anwendungshäufigkeit bei der Entscheidung über eine Anschaffung berücksichtigt werden sollten.

Genauso wie Zahnärztinnen und Zahnärzte beim Umstieg auf die digitale Abformung finanziell in Vorleistung gehen müssen, sollten sie ausreichend Geduld mitbringen. Die Arbeit mit dem Scanner erfordert Übung, doch die Lernkurve geht steil nach oben.

Wenn das Handling vertraut ist, ermöglichen einige Modell einen Scan innerhalb von 60 Sekunden – eine herkömmliche Abformtechnik kann da nicht mithalten.

Anwendungsmöglichkeiten

Je nach Praxisausstattung und gewünschtem Workflow erlaubt die digitale Abformung verschiedene Vorgehensweisen.

Zum einen besteht die Möglichkeit, den Scan in der eigenen Praxis durchzuführen und die Daten an ein externes Labor zu versenden, welches den Zahnersatz konstruiert, modelliert und fertigt.

Zum anderen kann die Konstruktion mittels geeigneter Software auch selbst vom Zahnarzt durchgeführt und nur zur Herstellung an ein Labor versendet werden. Die Nutzung der Software ist allerdings mit hohen Lizenzkosten verbunden, worunter die Praxis-Wirtschaftlichkeit leidet.

Alternativ sendet der Zahnarzt die Daten an ein Fräszentrum, welches den Zahnersatz entwirft und die Cam-Daten zur Fräsung zurück an die Praxis schickt. Dadurch besteht die Möglichkeit, dass die Praxis die Arbeit selbst abrechnet und so einen finanziellen Mehrwert schafft.

Zum anderen kann die Konstruktion mittels geeigneter Software auch selbst vom Zahnarzt durchgeführt und nur zur Herstellung an ein Labor versendet an ein Labor versendet werden.

Chairside und Labside

Als Chairside-Verfahren wird der Workflow bezeichnet, bei dem alle Arbeitsschritte –  vom Scan bis zur einsatzbereiten Herstellung – selbst durch den Zahnarzt oder geschulte Mitarbeiter übernommen werden. Der große Vorteil liegt hier darin, dass bei dem Patienten Inlays, Onlays, Veneers, Kronen und Brücken innerhalb in nur einer Sitzung eingesetzt werden können.

Hierfür wird nicht nur ein Intraoralscanner, sondern der gesamte Chairside-Workflow direkt in der Praxis benötigt.  Zuletzt kann ein CAD/CAM-System im praxiseigenen Labor seinen Platz finden, sodass dort auch umfangreiche prothetische Versorgungen aus dem angefertigten Scan konstruiert und produziert werden. Dieses Verfahren wird als Labside bezeichnet.

Nur Mut!

Nach heutigem Entwicklungsstand stellt sich für uns nicht mehr die Frage, ob die Anschaffung eines Intraoralscanners sinnvoll ist, sondern: Welches Modell ist das richtige für meine individuellen Bedürfnisse? Wir können Ihnen unseren Intraoralscanner-Vergleich nur ans Herz legen.

Unsere Expertin Claudia gibt Ihnen gerne weitere Informationen zu den Vor- und Nachteilen einzelner Hersteller und klärt Sie auch über die verschiedenen Möglichkeiten von CAD/CAM-Systemen auf. Wir können Ihnen dabei helfen, dass Sie in ein paar Jahren eben nicht “der eine Freund ohne Smartphone” sind, sondern weiterhin konkurrenzfähig bleiben. Aber keine Sorge: Dafür braucht es nicht immer gleich das neueste iPhone.